Wandergruppe konnte über 20 seltene Schmetterlinge beobachten – Neue Bildtafel vorstellen
Zu einer Wanderung hatte der Verein Pro Lebensraum Kiebitzgrund e.V. für den 20. Juli zum DGH Langenschwarz eingeladen. Zur Beobachtung von Schmetterlingen waren die Witterungsbedingungen mit Sonnenschein und wechselnder Bewölkung ideal. Nach einer kurzen Begrüßung von Frau Labsch als Projekt ausführende Fachkraft der Marktgemeinde Burghaun und zahlreichen Mitgliedern befreundeter NABU-Ortsvereine erfolgte eine Projektvorstellung der Artenschutzmaßnahme und Erläuterungen zum streng geschützten und seltenen Falter.
Im Anschluss ging es auf die Wanderstrecke. Vorbei an Vorkommen des Wiesenknopfes ging es zur ersten Besichtigungsfläche. Entlang der Strecke konnte insbesondere an den Wegrändern und Gräben die Auswirkungen auf Mäh- und Mulcheingriffe erläutert werden. Die positive Auswirkung frühzeitiger Maßnahmen bis ca. Ende Mai konnte mit erst kürzlich vorgenommenen Mulcharbeiten in Kontrast gesetzt werden. Auf erst kürzlich bearbeiteten Flächen war der Bewuchs und damit auch der Wiesenknopf als Futter- und Wirtspflanze des Schmetterlings nicht mehr vorhanden, wogegen auf zeitig gemulchten Randflächen der Wiesenknopf sehr üppig in Vollblüte stand. Da der Schmetterling ausschließlich mit dieser einen Pflanze sowie dem Vorhandensein der Roten Knotenameise in Symbiose leben kann, ist der Wiesenknopf entscheidend für das Überleben dieser Art. Erschwerend zur Arterhaltung kommt hinzu, dass der Schmetterling nur eine jährliche Reproduktionsphase hat, eine nur sehr kurze durchschnittliche Lebenserwartung von unter einer Woche hat und sehr standorttreu ist (die deutliche Mehrheit der Schmetterlinge bewegt sich bis zu einer Entfernung von ca. max. 100 m). Bereits am Ersten Standort der Wanderung wurden einige wenige Exemplare des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings vorgefunden.
- Erläuterungen am Rimbacher Weg
- Wegränder und Graben sind wichtige Rückzugsorte des Wiesenknopfes
- Auf der Suche nach dem Falter
Entlang weiterer interessanter Strukturen und Vorkommen der Wirtspflanze führte die Wanderung zur ersten Fläche der durchgeführten Artenschutzmaßnahme. Initiiert wurde die Maßnahme durch den Verein Pro Lebensraum Kiebitzgrund e.V., umgesetzt durch den Grundstückseigentümer, die Marktgemeinde Burghaun, und finanziell gefördert von der Oberen Naturschutzbehörde des RP Kassel. Anhand von Bildern wurden die durchgeführten Arbeiten auf der Fläche erläutert. Die Gruppe fand auf dieser Fläche ca. 20 „Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläulinge“ vor. Auf dieser Fläche befinden sich ebenfalls über 40 Ameisenbauten bis zu einer Höhe von ca. 80 cm. Auch hierzu konnten nähere Erläuterungen gegeben werden.
- Hinweisschild an dem Zugangsweg der Projektfläche
- Bearbeitung Projektfläche durch Fachfirma Februar 2025 bei Dauerfrost
- Bearbeitung Projektfläche mit leichtem Maschineneinsatz
- Bearbeitung Projektfläche durch Fachfirma Februar 2025 bei Dauerfrost
- Ameisenhügel Anfang April
- Von Grünspecht beschädigte Ameisenhügel
Ein Höhepunkt der Wanderung ergab sich auf dem weiteren Weg zur zweiten Fläche durchgeführter Maßnahmen: Die Sichtung von 3 Schmetterlingen jeweils auf einem Wiesenknopf unmittelbar nebeneinander. Bei diesen 3 Schmetterlingen handelte es sich um den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, den Braunen Waldvogel (auch Schornsteinfeger genannt) und dem Ochsenauge. Farblich sind die Falter recht ähnlich und kommen ebenfalls häufig auf den Flächen und der Blüte des Wiesenknopfes vor. Sie unterscheiden sich aber deutlich durch ihre Größe, die Flügelzeichnung, dem Flugverhalten und der Nutzung weiterer Pflanzenarten. Im direkten Vergleich konnten die Teilnehmer damit selbst sehr gut die Unterscheidungsmerkmale wahrnehmen um eine sichere Artbestimmung durchführen.
An der neu erstellten Bildtafel für diese besondere Schmetterlingsart wurde die weitere Fläche erläutert. Die Bildtafel selbst zeigt den Lebenszyklus des Falters und die Abhängigkeit von der Wirtspflanze des Großen Wiesenknopfes sowie der Roten Knotenameise. An der Bildtafel befindet sich ein Prospektständer, in dem der Verein einen umfangreichen Flyer mit weiteren interessanten Informationen über den Schmetterling bereit hält. Auch auf dieser Fläche erfolgten weitere Sichtungen des Schmetterlings.
Bei einem Getränk im Vereinsraum des Vereins im Dorfgemeinschaftshaus klang die Veranstaltung aus.
Die häufigen Sichtungen des Schmetterlings und das rege Interesse beweisen die Sinnhaftigkeit der durchgeführten Maßnahmen. Neben dem direkten Schutz, der Erhaltung und Verbesserung der Flächen für den Bläuling sollte die Veranstaltung und die Artenschutzmaßnahme auch der Information der Bevölkerung sowie der Flächenbewirtschafter dienen.
Der Verein dankt allen an der Umsetzung beteiligten Fachfirmen und Behörden für die zügige und zielgerichtete Durchführung und Finanzierung der Maßnahme. Wir hoffen die derzeit vorhandenen abwechslungsreichen Strukturen mit diesem seltenen Schmetterling auch in Zukunft im Kiebitzgrund erhalten zu können.