Heike Godt von der Oberen Naturschutzbehörde des RP Kassel lud zum Moor ein
In der Einladung zur Gebietskonferenz für das FFH-Gebiet Nr. 5224-301 „Großes Moor bei Großenmoor“ für den 28. August 2025 an der Infotafel am Moor heißt es insbesondere:
„Das überregional bedeutsame Schutzgebiet „Großenmoor bei Großenmoor“ wurde 1988 als NSG ausgewiesen. In 2002 erfolgte die Meldung als FFH-Gebiet sowie die Bestandserfassung/ Grund-datenerhebung (GDE) im Zusammenhang. In der GDE werden die vorkommenden schützenswerten Lebensräume und Arten beschrieben. Darauf aufbauend erfolgte im Jahr 2008 die Maßnahmenplanung. Diese erläutert die notwendigen Pflegemaßnahmen, die zur Erhaltung und Entwicklung der schützenswerten Lebensräume, Arten und Biotope durchzuführen sind. An der Umsetzung wird gearbeitet.
Im Jahr 2019 wurde ein Monitoring analog zur Hessischen Lebensraum- und Biotopkartierung (HLBK) beauftragt. Da in dem Zusammenhang auch die Wasserverhältnisse besonders betrach-tet werden sollten hat sich die Fertigstellung in die Länge gezogen. Diese Kartierung soll nun im Rahmen einer Gebietskonferenz vorgestellt und der Maßnahmenplan wenn nötig angepasst werden.“
Die Einladung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Burghaun und Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises Fulda.
Zahlreiche Vertreter von Verbänden und Behörden sowie die Betreuer und Bewirtschafter des Naturschutzgebietes waren anwesend.
Frau Godt erläuterte kurz die Historie des Gebietes und ging auf das in 2019 durchgeführte Monitoring der Lebensraum- und Biotopkartierung ein. Das 42-seitige Gutachten berichtet sehr ausführlich über den Ist-Zustand zum Zeitpunkt der Kartierung. Es werden die Veränderungen innerhalb der Vegetation zur letzten Bestandserhebung aufgezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung der Struktur mit ihren Lebensräumen vorgeschlagen. Bedingt durch geänderte Wasserstände im Moorkörper haben sich einzelne Bereiche geändert, von einer Verschlechterung des Gesamtzustandes kann nicht ausgegangen werden.
Es ist schade, dass die Biotopkartierung gerade zu Beginn der Biberbesiedelung stattgefunden hat. Der erhöhte Wasserstand im Moor durch den Biber hat sicherlich seit 2019 zu weiteren Veränderungen innerhalb des Moores geführt.
Während eines Rundganges bis zur Kreisstraße wurden weitere Problemstellungen besprochen:
- Dem erhöhten Lupinenaufkommen wird Beachtung geschenkt. Mit Einzelmaßnahmen und angepassten Madterminen soll die Lupine zurückgedrängt werden.
- Der hohe Wasserstand des Moores führt zu einer Vermengung der Regenabwässer von der Tank- und Rastanlage Großenmoor der A 7 mit dem Moorwasser. Entwässerungstechnisch ist dies eigentlich so nicht vorgesehen.
Die Obere Naturschutzbehörde sieht hierin allerdings keinen Nachteil oder Grund für einen Eingriff. - Auf Nachfrage erläuterte Frau Godt, dass im Zuge der A 7 Brückenerneuerung Talbrücke Großenmoor trotz unserer Eingaben und Hinweise das Wasser der Autobahn auf der Westseite verbleiben soll. Analog der Brückenerneuerung in Langenschwarz werden somit 2 getrennte Anlagen mit Absetzbecken für das Autobahnwasser gebaut werden. Dies ist mit erheblichen Kosten, einem weiteren Flächenverbrauch an der Autobahn und dem weiteren Eintrag von Streusalz in das Moor verbunden. Dabei wäre es meines Erachtens mit wenig Kosten möglich, dieses Oberflächenwasser ca. 20 m über die Wasserscheide von der Fulda zur Haune zu leiten. Die Absetzbecken zur Haune hin werden sowieso errichtet werden. Damit wären gleich mehrere Probleme um das Große Moor behoben (Schadstoffeintrag, Salzeintrag, Entwässerungsgraben um das Moor meiner Einschätzung nach nicht funktionsfähig, die Wasserproblematik hat derzeit der Biber auf seine Art gelöst)
- Weiter Raum nahm die Befassung mit dem Biber am Moor und entlang des Bruchgrabens ein. Alle bekannten Standpunkte wurden nochmals ausgetauscht. Im Ergebnis kam man überein, die Problematik nochmals in einem kleinerem Kreis mit den betroffenen Akteuren zu erörtern und möglichst eine akzeptable Lösung für die betroffenen Anrainer, als auch für die Erhaltung der Biberpopulation am Moor zu erreichen. Hierzu sollten die Probleme im Vorfeld genauer untersucht und aufgenommen werden.
- Auch der Entwässerungsgraben entlang des Teerweges für die Autobahnabwässer war Gegenstand der Diskussion. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen, ob das Bauwerk wegen Zuwuchs überhaupt noch seine Funktion erfüllt. Auch ein Rückschnitt dieses Grabenbewuchses wurde angeschnitten.
Insgesamt war die Veranstaltung sehr sachlich, informativ und zielführend. Sicherlich wird noch der eine oder andere Impuls aus der Veranstaltung dem Naturschutzgebiet zugute kommen.
Unterlagen und Karten zur Besprechung:
Handout zur Gebietskonferenz am 28.08.2025 am Grossen Moor.pdf
Kartenblatt Biotope.pdf
Kartenblatt FFH-Lebensraumtypen 2019.pdf
Kartenblatt-Pflege-und-Entwicklung.pdf